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Interview mit Neale Donald Walsch

Neale Donald Walsch ist ein moderner Botschafter der Spiritualität, seine Worte berühren auf besondere Weise. Bevor er die inzwischen berühmten Gespräche mit Gott begann, entfaltete Neale sehr früh ein Interesse an Religion und spürte eine tiefe Verbindung zur Spiritualität. Seine Bücherreihe Gespräche mit Gott wurde in 27 Sprachen übersetzt und inspirierte Millionen von Menschen weltweit zu bedeutenden Veränderungen in ihrem Leben. Neale Donald Walsch wurde im Herbst 2009 von Cultus Animi, dem führenden Anbieter von spirituellen Seminaren und Veranstaltungen in Deutschland, an den Bodensee eingeladen. Hier hatte mir und meinem Mann die Ehre erwiesen ihn zu einem persönlichen Interview zu treffen.

YogaRelations: Wer und wo ist Gott?
Neale Donald Walsch: Diese Frage ist so groß, dass du eine kleinere Frage stellen musst. Die kleinere Frage ist, wer und wo ist Gott nicht? Und die Antwort zu dieser Frage ist: nichts und nirgends. Das heißt: Gott ist nirgends nicht und es gibt nichts, das Gott nicht ist. Zu versuchen Gott zu definieren ist so, als ob du versucht, das zu definieren, was nicht definierbar ist. Es ist ungefähr so sinnlos wie zu sagen: Wo ist das Universum? Wo ist das Universum nicht? Mir wurde gesagt und ich glaube, dass Gott überall und in allem ist und dass der beste Weg, dies zu beschreiben, der ist, zu sagen, dass Gott gleich Leben ist. Das Leben stellt Gott in physischer Gestalt dar.

YogaRelations: Wie sehen Deine Gespräche mit Gott aus?
Neale Donald Walsch: Es gibt nicht einen spezifischen Weg, wie sie sich darstellen. Es gibt nicht DEN Weg, auf dem ich sie erfahre. Es kann das Geräusch einer Stimme sein, das ich in meinem Ohr höre. Es kann ein zufälliges Treffen mit einem Freund auf der Strasse sein, der etwas zu sagen hat, dass ich hören soll. Es kann die Begegnung mit und die einfache Beobachtung eines 7-jährigen Kindes sein, die ich nicht erwartet hatte. Es kann die Beobachtung der Landschaft sein, wenn ich aus dem Fenster schaue, die aussieht, wie ein Gemälde. Es kann der Text des nächsten Liedes sein, dass aus dem Radio kommt, die mir unerwartet die Antwort zu der Frage gibt, die ich mir gerade gestellt habe. Oder es kann zu mir ohne Worte kommen, z.B. in Form eines Gefühls, ein Gefühl von Ja oder Nein, oder als Gefühl von Ganzheitlichkeit oder Abgeschlossenheit. Ich denke, dass Gott mit uns auf tausend Wegen, in Millionen von Momenten, in hunderten von Leben spricht. Und die Gespräche mit Gott hören niemals auf und sie kommen zu uns auf vielen verschiedenen Wegen. Nicht nur auf einem Weg. Ich schaue immer darauf, was mir hier gerade vom Leben mitgeteilt und gezeigt wird. Leben ist ein Prozess, der das Leben formt und der dem Leben erst Leben durch den Prozess des Lebens zeigt. Du musst einfach nur deine Augen öffnen und es sehen, es erhalten und nicht ablehnen.

YogaRelations: Ist das Gottesbewusstsein, was Du da beschreibst?
Neale Donald Walsch: Ich würde es nicht als Gottesbewusstsein bezeichnen. Das ist nicht meine Erfahrung. Aber ich denke, dass ich ein Menschenbewusstsein habe, und ich glaube, dass ich ein Bewusstsein habe, dass Gott ständig präsent ist und dass er mir immer etwas zeigt und mit mir immer kommuniziert. Nein, ich habe kein Gottesbewusstsein, aber ich habe ein Bewusstsein von Gott.

YogaRelations: Nicht jeder hat dieses Bewusstsein von Gott welche Praxis empfiehlst Du, dieses Bewusstsein zu entwickeln?
Neale Donald Walsch: Hör auf zu denken! Das Problem ist, dass wir denken und dass wir zu viel denken. Ich glaube, dass unsere Gedanken wichtig sind, aber nicht annähernd so wichtig wie wir denken. Es geht darum, unseren Geist abzuschalten. Das ist das tolle an Yoga oder auch an Meditation. Diese zwei Disziplinen laden dazu ein, das Denken zu stoppen und nur zu sein - mit deinem Selbst zu sein. Aber du musst nicht unbedingt Yoga oder Meditation betreiben, um das Denken zu stoppen. Du kannst das Denken auch stoppen, indem du aus dem Fenster schaust. Du musst nur entscheiden, dass du nicht denken willst. Ich verliere mich oft in was ich no thought nenne. Und das ist eine Praxis, die man üben kann. Ich schaue aus dem Fenster bis ich aufhöre zu denken und bis ich mit dem bin, was ich sehe. Und wenn ich mit dem bin was ich sehe, dann spricht es mit mir. Weil ich nicht mit mir selbst spreche. Ich öffne die Tür dafür, dass das was ich sehe mit mir spricht, anstatt dass ich mit mir spreche.

YogaRelations: Wie kann jemand Gottes Nachrichten klar verstehen?
Neale Donald Walsch: Hör auf, deine eigenen Nachrichten denen von Gott hinzuzufügen. Das ist der Weg, Gottes Nachrichten klar zu verstehen. Und zweitens: habe keine Angst Nachrichten zu hören, die du nicht hören willst. Viele der Nachrichten, die ich von Gott erhalte, sind Nachrichten auf die ich nicht vorbereitet war und die niemand hören will.

YogaRelations: Wann weiß ich, ob es sich um Gottes Nachricht und nicht um meine eigenen Gedanken handelt?
Neale Donald Walsch: Wenn die Nachricht nicht ausschließlich meinem eigenen Interesse dient. Und wenn keine Angst involviert ist. Dies sind die zwei Maßstäbe, die ich benutze. Das trifft auf jede Situation in meinem Leben zu. Soll ich dieses Buch schreiben, soll ich diesen Vertrag unterschreiben, soll ich die Tour machen? Und kommt dann die Antwort: Oh, ich werde älter und könnte unterwegs krank werden. Es stellt sich auf einmal Angst ein. Dann frage ich mich wieder: Soll ich die Tour machen?

Es gibt dann zwei weitere Maßstäbe um festzustellen, ob die Antwort von mir kommt oder von meinem höheren Selbst: I
1. Ist die Antwort lebensbejahend? Hat sie Lebensenergie, eine Energie der Ausdehnung?
2. Was würde passieren, wenn es jeder macht? Wenn ein klares Ja zurückkommt weiß ich ziemlich genau, dass die Antwort von einem höheren Ort kommt. Heißt es: Hm, ich weiß nicht genau. Dann weiß ich, dass es sich um einen kleineren Gedanken von einem kleineren Ort handelt.

Es sind also 4 Maßstäbe:
1. Dient es nicht meinem eigenen Interesse zuerst?
2. Kommt es nicht von einem Ort der Angst?
3. Ist es lebensbejahend?
4. Was würde passieren, wenn es jeder macht?

Und wenn all diese Antworten ein JA bekommen, dann ist es die göttliche Antwort. Mit diesem Prozess habe ich ziemlich große Entscheidungen in meinem Leben getroffen, sowohl geschäftlich, als auch privat.

YogaRelations: Gibt es Engel und wie sehen diese aus?
Neale Donald Walsch: Ja, es gibt Engel. Aber ich weiß nicht wie sie aussehen. Sie zeigen sich so, wie sie sich zeigen wollen und ihr Aussehen richtet sich nach dem, was sie zu tun haben. Ich glaube absolut an Engel oder an Geister, heilige Führer oder wie du sie auch immer nennen willst. Ich glaube, dass sie geschickt werden, um uns zu dienen, zu führen, zu helfen und zu beschützen.

YogaRelations: Was ist der Schlüssel zum Glück?
Neale Donald Walsch: Authentizität! Die Wahrheit zu sagen und zu leben. Niemals dich oder andere zu belügen. Streb deine Wahrheit an und sorge dich nicht um die Konsequenzen. Glück ist für diejenigen reserviert, die die Courage haben, ihre Wahrheit zu sagen, zu leben, anzuerkennen und zu kennen. Aber die Wahrheit kannst du nie im Vorfeld kennen. Sie wird kreiert und existiert nicht als eine objektive Realität irgendwo im Himmel. Die Wahrheit ist das, was du sagst, das sie ist. Wahrheit wird kreiert. Es gibt einen Kreislauf: erst kreierst du deine Wahrheit, dann machst du dich mit ihr vertraut, dann hast du die Courage, sie zu sprechen, dann sie zu leben und dann die Courage, sie wieder zu kreieren. Und jeder Moment ist ein Moment der Kreation. Es ist ein wunderbarer Kreislauf, der Glück und Freude kreiert.

Herzlichen Dank für das inspirierende Gespräch, Neale Donald Walsch.

Mehr über Neale Donald Walsch

Neale Donald Walsch
Neale Donald Walsch ist Bestsellerautor von zahlreichen Büchern über Spiritualität und deren Anwendung im täglichen Leben sowie der Bestseller-Trilogie "Gespräche mit Gott". Einige seiner Bücher führten die New York Times Bestseller-Liste an. Sein Leben geriet Anfang der 90er Jahre aus dem Gleichgewicht. Ein Brand zerstörte fast alles was er besaß, seine Ehe zerbrach und er hatte einen schweren Autounfall. Er verlor seine Arbeit und wurde obdachlos. Später bekam er einen Job in einer Radio-Talk-Show. Als diese bankrott ging, verfasste er einen wütenden Brief an Gott, der ihm antwortete.
© Christopher Briscoe

von Andrea Danke

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